Preise für Naturstoffforschung
Die DECHEMA e.V. und der Beirat der DECHEMA-Fachgruppe Niedermolekulare Naturstoffe mit biologischer Aktivität schreiben jedes Jahr die Doktoranden- und Nachwuchswissenschaftlerpreise für Naturstoffforschung aus.
Doktoranden-Preis für Naturstoffforschung
Auf den mit 500€ dotierten Preis können sich Wissenschaftler/innen mit herausragenden Promotionsarbeiten bewerben. Die eingereichte Arbeit soll folgende Anforderungen erfüllen:
- Die Arbeit soll einen wesentlichen Beitrag zur Erweiterung der Erkenntnisse auf dem Gebiet der Naturstoffforschung leisten.
- Eingereicht werden können Arbeiten zu Strukturen, Biosynthesen, chemischen Synthesen, Wirkungen und zur Entwicklung neuer Methoden.
- Die Dissertation soll mindestens mit der Note sehr gut (magna cum laude) bewertet worden sein.
- Der Abschluss des Dissertationsverfahrens darf (aufgrund des abweichenden Ausschreibungstermins in diesem Jahr) nicht länger als 14 Monate vor dem Ende der Einreichungsfrist zurückliegen.
Bewerbungen und Vorschläge sollen die Dissertation, eine maximal zweiseitige Kurzfassung der Promotionsarbeit, eine Publikationsliste sowie einen Lebenslauf des Bewerbers umfassen. Gutachten von Betreuern der Doktorarbeit sind willkommen.
Nachwuchswissenschaftler-Preis für Naturstoffforschung
Mit dem Nachwuchswissenschaftler-Preis zeichnet die DECHEMA-Fachgruppe Niedermolekulare Naturstoffe mit biologischer Aktivität jährlich herausragende junge Wissenschaftler/innen nach der Promotion aus, die mit richtungweisenden Arbeiten auf den verschiedenen Arbeitsfeldern der Naturstoffforschung hervorgetreten sind, insbesondere auf Grenzgebieten zwischen Biologie und Chemie. Der Preis, mit dem der Hochschullehrernachwuchs auf dem Gebiet der Naturstoffforschung in Deutschland gefördert werden soll, umfasst neben einer Urkunde einen Geldbetrag von 1000€. Bewerbungen und Vorschläge sollen eine kurze Darstellung der wissenschaftlichen Arbeiten und eine Kurzbiographie umfassen.
Einreichungen für den Dissertationspreis http://www.dechema.de/nf_dokpreis
Einreichungen zum Nachwuchswissenschaftlerpreis http://www.dechema.de/nf_nwpreis
Die Einreichungsfrist endet am 30. November 2024. Über die Vergabe der Preise entscheiden die Mitglieder des Fachgruppen-Vorstands.
Doktoranden-Preise für Naturstoffforschung
2024: Dr. Nadya Abbood, Goethe Universität Frankfurt am Main Frau Dr. Abbood hat sich in ihrer Doktorarbeit mit der Entwicklung, Optimierung und Anwendung einer Methode der synthetischen Biologie beschäftigt, die es ermöglicht, NRPS aufzuteilen und neu zu rekombinieren. Sie nutzt dazu sogenannte synthetische Zipper (SYNZIPs), coiled-coil-Proteindomänen, die eine sehr hohe Affinität zueinander haben und die eine nahezu kovalente Verbindung dieser wichtigen Enzymklasse zur Produktion neuer Substanzen ermöglichen.
2023: Dr. Felix Trottmann, Leibniz Institut für Naturstoffforschung und Infektionsbiologie, Jena Ausgezeichnet wird seine Dissertation zu bislang unbekannten Virulenzfaktoren von humanpathogenen Bakterien des Burkholderia pseudomallei-Komplexes. Sie stellen eine globale Gesundheitsbedrohung dar, da sie die schwere Infektionskrankheit Melioidose, eine häufige Ursache für Lungenentzündung und Sepsis sowie gefährliche Zoonosen, verursachen. Durch die Kombination von chemisch-synthetischen, analytischen und biochemischen Methoden gelang es Dr. Trottmann, wichtige Einblicke in die Struktur der bislang unbekannten Virulenzfaktoren dieser Krankheitserreger zu gewinnen, fundamental neue Prinzipien in deren Biosynthese aufzuklären und Ansatzpunkte für eine Antivirulenz-Strategie zu finden.
2022: Dr. Fabian Schneider, Universität Konstanz gelang die Fertigstellung der Totalsynthese des polyzyklischen Diterpens Canataxpropellan. Er etablierte zudem im Alleingang eine Syntheseroute zum enantiomerenreinen (-)-Canataxpropellan. Die Synthese einer Verbindung mit sechs benachbarten(!) quartären(!) Stereozentren gilt als spektakulär und setzt eine neue Marke in der Naturstoffsynthese. Seiner Arbeit sind grundlegende Erkenntnisse über das Reaktions-Verhalten starrer polyzyklischer Verbindungen zu verdanken.
2021: Dr. Martin Klapper, Friedrich-Schiller-Universität Jena Dr. Martin Klapper untersuchte die molekulare Abwehr von Bakterien der Gattung Pseudomonas gegen bakterivore Amöben. Er charakterisierte deren Fähigkeit, Naturstoffe mit amöbizider Wirkung zu produzieren. Dabei konnte er vorher unbekannte Pyreudione und Styrolide isolieren und ihre Strukturen mittels modernster spektroskopischer Methoden und unter Zuhilfenahme von Totalsynthesen aufklären. Ihm gelang es auch, den Wirkmechanismus der Pyreudione aufzuklären, die als Protonophore fungieren. Auch die Biosynthese sowohl der Styrolide, als auch der Pyreudione konnte Herr Klapper vollständig aufklären. Studien an Gen-Deletionsmutanten zeigten, dass die Produktion der Pyreudione notwendig und hinreichend für den Schutz von Bakterien gegen Amöben ist.
2020: Dr. Jan Rinkel, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Kekulé-Institut für Organische Chemie und Biochemie Dr. Rinkel gewann tiefe Einblicke in die komplexen Cyclisierungsmechanismen zahlreicher Terpencyclasen. Dabei entwickelte er eine neue Methode zur Aufklärung der absoluten Konfiguration, in dem er Deuteriummarkierungen stereoselektiv in die Moleküle einführte. Die Methode ist besonders wertvoll für die Bestimmung der absoluten Konfiguration von Terpenkohlenwasserstoffen und -alkoholen. Terpene und Terpenoide stellen mit 70.000 bekannten Verbindungen die größte und diverseste Klasse von Naturstoffen dar und spielen unter anderem eine wichtige Rolle für Aromen, Geruchs- und Geschmacksstoffe.
2019: Dr. Clara Chepkirui, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig Ihr gelang die Charakterisierung zahlreicher neuer bioaktiver Naturstoffe mit ungewöhnlichen Strukturelementen aus tropischen Basidiomyceten. Zu den Substanzen gehören chlororganische Calocerine, pregnenolon-ähnliche Aethiopinolone, Microporensäuren und hoch-oxidierte Thailanone, die z.T. vielversprechende Wirkungen gegen bakterielle Biofilme und Nematoden aufweisen.
2018: Dr. Martin Baunach, Universität Potsdam Durch die elegante Kombination von genetischen, analytischen, bioinformatischen und biochemischen Methoden gewann Herr Dr. Baunach völlig neue Einblicke in den Sekundärmetabolismus von Mangroven- Endophyten der Gattung Streptomyces. Er beschrieb neue Wege zur strukturellen Vielfalt von Makroliden, gewann neue Erkenntnisse zu Enzym-katalysierten Zyklisierungen bei der bakteriellen Indolalkaloid- Biosynthese und klärte zwei Enzym-vermittelte Kupplungen von Indoterpenen auf.
2017: Dr. Patrick Rabe, Kekulé-Institut für Organische Chemie und Biochemie, Universität Bonn In seiner Promotionsarbeit zur bakteriellen Biosynthese von Terpenen war er maßgeblich an der Aufklärung der Kristallstrukturen zweier Terpenzyklasen sowie an mechanistischen Studien der betreffenden Enzyme durch ortsgerichtete Mutagenese beteiligt. Dabei konnte die Selinadien-Synthase aus Streptomyces pristinaespiralis als erstes bakterielles Enzym sowohl in der offenen als auch in der geschlossenen Konformation kristallisiert werden, wodurch ein Induced-Fit-Mechanismus aufgedeckt wurde. Weiterhin hat Herr Rabe eine große Zahl Deuterium- und 13C-markierter Terpenvorläufer synthetisiert und sie eingesetzt, um die Mechanismen diverser Terpenzyklasen zu entschlüsseln.
2016: Dr. Kristina Haslinger, MPI für Medizin, Heidelberg leistete mit ihrer Dissertation einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis der Interaktion der Cytochrom P450 Monooxygenasen mit NRPS Komplexen, zum einen bei der Synthese von modifizierten Vorläuferaminosäuren und zum anderen bei der Reifung von Glykopeptid-Antibiotika. Besonders die Strukturaufklärung des ersten Cytochrom P450‐PCP Komplexes verspricht, in absehbarer Zeit eine enzymatische Kaskade zur halbsynthetischen Herstellung von Glykopeptid-Antibiotika zu etablieren.
2015: Dr. Sebastian Fuchs, ETH Zürich, hat in seiner Promotionsarbeit wichtige Beiträge zum Verständnis der Naturstoffbiosynthese in Xenorhabdus- und weiteren Bakterien geleistet. Die Arbeiten überzeugen hinsichtlich der hohen Qualität und Quantität der Daten, der überdurchschnittlichen Publikationsleistung sowie durch eine ungewöhnliche Vielfalt an verwendeten Methoden im Schnittfeld von chemischer Analytik, Molekularbiologie, Ökologie und Pharmazie.
2014: Dr. Tom Bretschneider, Hans-Knöll-Institut, Jena Tom Bretschneider konnte in seiner Promotionsarbeit ganz neuartige Funktionen von Polyketidsynthase-artigen Enzymen aufdecken und neue Einblicke in die funktionelle Vielfalt dieser Enzymfamilie gewinnen.
2013: Dr. Swantje Behnken, Bayer Technology Services, Leverkusen Anaerob lebende Bakterien waren bislang als Naturstoffproduzenten unbekannt. Swantje Behnken hat mit ihrer Promotionsarbeit am Leibniz-Institut für Naturstoffforschung und Infektionsbiologie in Jena entscheidend dazu beigetragen, dieses verborgene Synthesepotenzial der unter Ausschluss von Sauerstoff lebenden Bakterien zu nutzen. Ihre Arbeiten führten zur Entdeckung der ersten Naturstoffe aus anaeroben Bakterien, darunter das strukturell ungewöhnliche Antibiotikum Closthioamid. Dieses könnte in Zukunft gegen multiresistente Staphylokokken eingesetzt werden.
2012: Dr. Dominik Pistorius, Universität des Saarlandes; Dr. Stefan Benson, MPI in Mülheim; Dr. Eva Maria Musiol, Universität Tübingen Dr. Dominik Pistorius erhielt dem Preis für seine Dissertation zu dem Thema "Deciphering novel mechanisms of bacterial secondary metabolite biosynthetic pathways" in dem Arbeitskreis von Prof. R. Müller in Saarbrücken. Die Totalsynthese von Spirastrellolid F Methylester wurde in der Dissertation von Dr. Stefan Benson erfolgreich untersucht und mit der Vergabe des Doktoranden-Preis für Naturstoffforschung geehrt. In dem Arbeitskreis von Prof. A. Fürstner am MPI in Mülheim hat Benson eine Zielstruktur mit 21 chiralen Zentren in einem 38-gliedrigen Macrolidring totalsynthetisch zugänglich machen. Das aus einem Meeresschwamm isolierte Macrolid Spirastrellolide F ist auf Grund seiner hohen Cytotoxizität und Aktivität als Phosphatase-Inhibitor eine interessante Leitstruktur. Frau Dr. Musiol hat den Doktoranden-Preis für Naturstoffforschung für ihre exzellenten Leistungen auf dem Gebiet der molekulargenetischen und biochemischen Untersuchung von Polyketid-Biosynthesewegen an der Universität Tübingen erhalten. In ihrer Arbeit "The discrete acyltransferases KirCI and KirCII involved in kirromycin biosynthesis" hat Musiol erstmals biochemisch gezeigt, dass modulare Polyketidsynthasen vom trans-AT-Typ neben Malonyl-CoA auch "ungewöhnliche" Extendereinheiten wie Ethylmalonyl-CoA einbauen können und damit die Diversität der Polyketide erweitern.
2011: Dr. Tobias Brodmann, Universität Hannover Er hat herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Synthese, Strukturaufklärung und Modifikation von Naturstoffen, speziell aus Myxobakterien erbracht. Besondere Beachtung verdient die erste Totalsynthese von Chivosazol F, mit der der synthetische Zugang zu diesem komplexen Naturstoff gelegt wurde. Dabei erlaubt die Verwendung einer intra-molekularen Kreuzkupplung den Aufbau des empfindlichen Polyen-Systems. Zusätzlich hat Herr Brodmann mit seiner Arbeit die vorgeschlagene Stereostruktur dieses Naturstoffs bestätigt und damit den Grundstein für weitere Optimierungen der biologischen Aktivität gelegt.
2010: Dr. Daniel Krug, Institut für Pharmazeutische Biotechnologie der Universität des Saarlandes Er wurde für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Detektion, Identifizierung, Isolierung und Biosynthese von Naturstoffen ausgezeichnet. Besondere Beachtung verdient dabei die Entdeckung der Imidacine durch Genome Mining und die Entwicklung von allgemein einsetzbaren analytischen und bioinformatischen Methoden für die Sekundärstoff-Metabolomik
2009: Dr. Tobias A. M. Gulder, Institut für Organische Chemie, Universität Würzburg Er hat herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Isolierung, Strukturaufklärung, Biosynthese und Synthese von Naturstoffen unter anderem aus marinen Schwämmen erbracht. Besondere Beachtung verdient die Entdeckung, dass das Anthrachinon Chrysophanol in der Natur - je nach Produzent - über verschiedene Polyketidfaltungswege entstehen kann.
2008: Dr. Laila Pamela Partida-Martinez, Leibniz-Institut für Naturstoffforschung und Infektionsbiologie e.V., Jena Sie hat in ihrer Promotionsarbeit den ersten Fall beschrieben, bei dem ein Mykotoxin nicht von einem Pilz, sondern von endosymbiotischen Bakterien produziert wird. Ihre multidisziplinären Arbeiten zu dieser neuartigen Bakterien-Pilz-Symbiose sind von hoher ökologischer und medizinischer Bedeutung und haben international große Anerkennung gefunden.
Nachwuchswissenschaftler-Preise für Naturstoffforschung
2024: Dr. Max Crüsemann, Universität Bonn Neben seinen Erkenntnisse zur Biosynthese komplexer Peptidantibiotika und Studien zur Entdeckung neuer Antibiotika werden Dr. Crüsemanns Arbeiten zur Biosynthese und strukturellen Modifikationen von Gq-Proteininhibitoren gewürdigt. Diese komplexen Peptide haben grosses pharmazeutisches Potential, da sie es ermöglichen, bis dahin pharmakologisch nicht zugängliche G-Proteinfamilien zu deaktivieren. Daneben hat Dr. Crüsemann wertvolle Einsichten in den Sekundärmetabolismus von bakteriellen Symbionten in Pflanzen geliefert.
2023: Prof. Dr. Till Schäberle, Justus-Liebig-Universität Gießen, hat entscheidende Beiträge zur Aufklärung verschiedener Naturstoff-Biosynthesen, insbesondere von Antibiotika, geleistet. Dabei analysierte er unter anderem detailliert die enzymkatalysierten Reaktionen in der Biosynthese des Naturstoffs Corallopyronin A. Die Aufklärung der Biosynthese des Naturstoffs bildete die Grundlage zur weiteren Entwicklung der Substanz in der ersten klinischen Phase. Dr. Schäberle hat es verstanden, die technischen Fortschritte in der Analytik zu nutzen, um frühzeitig im Prozess aktive Extrakte zu identifizieren und Wirkstoffkandidaten zu priorisieren.
2022: Dr. Jesko Köhnke, University of Glasgow entdeckte unter anderem eine neuartige Gruppe von Enzymen aus der Biosynthese des antimikrobiellen Naturprodukts Bottromycin, die er auch strukturell aufklären konnte. Dazu zählt die erste bekannte α/β-Hydrolase, die die Epimerisierung eines Asparaginsäurerests während der Bottromycin-Biosynthese katalysiert.
2021: Dr. Christine Beemelmanns, Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie, Jena Dr. Christine Beemelmanns befasst sich mit der strukturellen und funktionellen Analyse von Naturstoffen, die für Pilze-züchtende Termiten wichtig sind, und mit der Charakterisierung und Synthese von morphogenen Naturstoffen aus marinen Mikroorganismen. Dabei konnte sie etliche Signalmoleküle charakterisieren und synthetisieren. Basierend auf vergleichenden Genomstudien entdeckte sie neue Biosynthesewege und neue enzymatische Transformationen. Bereits in ihrer Doktorarbeit gelang ihr u. a. eine kurze und elegante Synthese von Strychnin, die inzwischen auch in Lehrbüchern als der bis heute der effizienteste Weg zu diesem legendären Naturstoff gewürdigt wird.
2020: Prof. Dr. Philipp Heretsch, Freie Universität Berlin, erhielt den Nachwuchswissenschaftlerpreis für Naturstoffforschung 2020 für seine herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Steroidchemie und seine Leistungen bei der Synthese komplexer Naturstoffe. Bereits in seiner Promotionsarbeit gelang ihm die Synthese von Cyclopamin, eines berüchtigten teratogenen Naturstoffs. Er entwickelte eine Synthesestrategie für Steroidklassen, die ohne Einsatz toxischer Schwermetalle funktioniert. Philipp Heretsch hat sich als Nachwuchswissenschaftler in das komplexe Gebiet der Totalsynthese von Naturstoffen begeben. In kurzer Zeit konnte er überaus originelle Beiträge für die wenig bearbeitete Klasse der abeo-Steroide liefern und hat dabei neuartige Ansätze und synthetische Methoden gefunden.
2019: Dr. Pierre Stallforth, Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) in Jena Durch Kombination von Methoden der synthetisch-organischen Chemie, der analytischen Chemie und der chemischen Biologie, konnte Dr. Pierre Stallforth neue Naturstoffe identifizieren, die in mikrobielle Räuber-Beute-Beziehungen und andere mikrobielle Multipartner-Interaktionen involviert sind. Er entdeckte dabei auch Substanzen, die synergistische Aktivitäten auslösen. Auch gelang es ihm, die biologischen Funktionen von Signalmolekülen bei Amöben aufzuklären.
2018: Prof. Frank Hahn, Uni Bayreuth Mit seiner Expertise in chemischer Synthese, Biosynthese, Enzymologie und Molekularbiologie hat Herr Prof. Hahn wichtige Beiträge zur chemoenzymatischen Synthese von Polyketiden und zur Chemobiosynthese von neuen Naturstoffbausteinen im präparativen Maßstab geleistet.
2017: Dr. Thomas Magauer, Departement für Chemie, Ludwig-Maximilians-Universität München Basierend auf einer eleganten Strategie gelang ihm die Synthese von mehr als 15 hochkomplexen Terpenoiden aus der Reihe der Leucosceptroide, wodurch auch interessante Einsichten in ihre Biosynthesen gewonnen wurden. Zu seinen Erfolgen zählen auch die erste Totalsynthese des tetrazyklischen Meroterpenoids Cyclosmenospongin und die bio-inspirierte Totalsynthese von Dictyoxetan und dessen biosynthetischer Vorstufe Dollabellan V. Zudem entwickelte er Zugänge zu funktionalisierten Bausteinen für die Wirkstoffsynthese mittels selektiver Aktivierung von Kohlenstoff-Fluor-Bindungen, durch Gold(I)-katalysierte Kaskadenreaktionen von halogenierten 1,5-Enynen und durch Ring-erweiterende Fragmentierungen zum Aufbau von polyfunktionalisierten Arenen.
2016: Prof. Dr. Tobias A. M. Gulder, TU München Ausgezeichnet werden seine hoch interdisziplinären und vielseitigen Forschungsarbeiten zur Isolierung und Charakterisierung neuer Sekundärstoffe, zur Aufklärung, Veränderung und Nutzbarmachung mikrobieller Naturstoffbiosynthesewege, sowie zur Anwendung selektiver Biosyntheseenzyme für innovative totalsynthetische Zugänge zu komplexen Naturstoffen.
2015: PD Dr. Tanja Gaich, Leibniz Universität Hannover hat innovative Arbeiten auf dem Gebiet der Naturstoffsynthese geleistet, wobei sie sich primär auf die Sarpagin-Alkaloide wie das Vellosimin fokussierte. Frau Dr. Gaich offenbart in ihren Arbeiten große Kreativität, nicht nur weil sie Vorstellungen zur Biosynthese in ihre Synthesestrategie einfließen lässt, sondern auch chemisch nicht etablierte Transformationen mit dem geforderten wissenschaftlichen Risiko in exzellenter Weise erprobt.
2014: PD Dr. Jeroen Dickschat, TU Braunschweig Jeroen Dickschat hat innovative Arbeiten auf dem Gebiet der Biosynthese von Terpenen geleistet und insbesondere stereochemische Abläufe untersucht. Er kombinierte dabei chemische, biochemische und molekularbiologische Methoden.
2013: PD Dr. Tilmann Weber, Universität Tübingen Tilmann Weber erhielt den Nachwuchswissenschaftler-Preis für Naturstoffforschung 2013 für seine innovativen Arbeiten zur Biosynthese von biologisch relevanten Naturstoffen. Dazu zählen vor allem die Synthese von Kirromycin und Pristinamycin. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Antibiotika-Forschung. Er hat außerdem ein neues Software-Tools entwickelt, mit dem - ausgehend von der Genomsequenz eines Mikroorganismus - vorhergesagt werden kann, welches Potential dieser für die Naturstoffsynthese besitzt, welche Bausteine dazu verwendet werden und wie die Struktur der neuen Naturstoffe aussehen könnte. Damit ist Tilmann Weber ein Brückenschlag zwischen der Bioinformatik und der Molekularbiologie der Naturstoff-Biosynthese gelungen. Die Synthese kann nun gezielt auf medizinisch relevante Fragestellungen ausgerichtet werden.
2012: Prof. Dr. Mathias Christmann, Technische Universität Dortmund Die Arbeitsgruppe Christmann beschäftigt sich mit der Zielmolekül-orientierten Synthese biologisch relevanter Natur- und Wirkstoffe. Methodisch kommen dabei insbesondere die Entwicklung neuer Aktivierungsmodi der Organokatalyse und die Funktionalisierung nachwachsender Rohstoffe zum Einsatz. Christmann schlägt damit erfolgreich eine Brücke zwischen der Synthese biologisch relevanter Naturstoffe und deren Anwendung auf medizinisch relevante Fragestellungen. Christmann hat hervorragende, innovative Arbeiten auf den Gebieten der Totalsynthese biologisch relevanter Naturstoffe und der Entwicklung neuer Synthesemethoden geleistet.
2011: Dr. Andriy Luzhetskyy, Universität des Saarlandes, Saarbrücken Herr Dr. Andriy Luzhetskyy entwickelt mit herausragendem Erfolg neue Werkzeuge für die Aktinomycetengenetik. Er setzt diese Werkzeuge auf dem Gebiet der mikrobiellen Genetik von Naturstoffproduzenten ein und baut somit eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und angewandter Forschung. Insbesondere seine Mutagenesewerkzeuge und seine Reportersysteme haben große Anerkennung gefunden.
2010: Dr. Hans-Dieter Arndt, Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, Dortmund Für herausragende Erfolge in der chemischen Biologie von Naturstoffen. Er wendet moderne Methoden der Synthesechemie an, um das Verständnis der biologischen Funktionen von Naturstoffen zu verbessern.
2009: Prof. Dr. Elke Dittmann, Humboldt-Universität, Berlin Für herausragenden Erfolg in der Biosynthese, Funktion und Diversität von nichtribosomalen und ribosomalen Peptiden aus Cyanobakterien. Insbesondere haben ihre Arbeiten zur Ökologie und Evolution von cyanobakteriellen Toxinen und anderen Sekundärmetaboliten große Anerkennung gefunden.
2008: Dr. Dirk Menche, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH, Braunschweig Für herausragende Erfolge in der synthetischen Naturstoffchemie und der Strukturaufklärung komplexer Metabolite aus Myxobakterien. Insbesondere haben seine originellen analytischen und synthetischen Arbeiten zum V-ATPase-Inhibitor Archazolid große Anerkennung gefunden.
2007: Dr. Helge Björn Bode, Universität des Saarlandes Für herausragende Erfolge der Chemie und der Molekularbiologie von naturstoffproduzierenden Mikroorganismen. Insbesondere seine Arbeiten zur Rolle von Lipiden im komplexen Entwicklungszyklus von Myxobakterien haben große Anerkennung gefunden.
2006: Prof. Dr. Georg Pohnert, EPF Lausanne Für herausragende Erfolge auf dem Gebiet der chemischen Ökologie. Anerkennung finden insbesondere seine Leistungen bei der Aufklärung der dynamisch chemischen Verteidigungsstrategien von marinen Algen, wobei höchst originelle chemische und biologische Methoden und Gesichtspunkte seine Forschungsansätze auszeichnen. 2005: Dr. Christian Hertweck, HKI Jena Für herausragende Erfolge auf dem Gebiet der bioorganischen Synthese. Anerkennung finden insbesondere seine Leistungen zur Aufklärung und Charakterisierung von Biosynthesewegen mit bislang unbekannten Enzymen, die zur Bildung strukturell ungewöhnlicher Polyketid-Wirkstoffe in Streptomyceten und Pilzen führen.
2004: Dr. Jörn Piel, MPI für Chemische Ökologie, Jena Für chemische und molekulargenetische Arbeiten zum Sekundärstoffwechsel von Bakterien. Insbesondere ist es ihm gelungen, die Biosynthese des Pederins und verwandter Naturstoffe aus nichtkultivierten bakteriellen Symbionten von Invertebraten aufzuklären.
2003: Dr. Roderich Süßmuth, Universität Tübingen Für herausragende Arbeiten zur Aufklärung der Biosynthese von Glykopeptid-Antibiotika des Vancomycin-Typs.
2002: Dr. Rolf Müller, GBF, Braunschweig Für herausragende Arbeiten zur Molekularbiologie der Sekundärstoff-Biosynthese in Myxobakterien.
2001: Dr. Thomas Lindel, Universität Heidelberg Für herausragende Arbeiten zur Isolierung und Strukturaufklärung von Naturstoffen aus Meeresorganismen sowie seinen Leistungen auf dem Gebiet der Naturstofsynthese.
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